Hierbei handelt es sich um die am meisten bekannte Kohlenhydratunverträglichkeit.
Ursächlich ist ein Mangel an dem Milchzucker spaltenden Enzym Laktase. Milchzucker = Laktose ist ein Zweifachzucker (Disaccharid) und setzt sich aus den Einfachzuckern Galaktose und Glucose zusammen. Die Häufigkeit der Milchzuckerunverträglichkeit variiert sehr stark nach geographischen Regionen. Man beobachtet ein deutliches Nord- Südgefälle. Während in skandinavischen Ländern nur etwa 34% der Bevölkerung den Enzymmangel Laktase aufweisen, verzeichnen in Afrika und Asien ca. 70%, in manchen Gegenden sogar 100% der Bevölkerung diesen Enzymmangel. In Deutschland und Österreich sind es etwa 15-20%.
Fälschlicherweise wird die Laktoseintoleranz von vielen Menschen auch als «Enzymdefekt» bezeichnet, was suggeriert, dass es sich hier um eine Krankheit handelt. In Wirklichkeit jedoch ist die Laktoseintoleranz der von der Natur vorgesehene Normalfall: Nach dem Abstillen wird normalerweise kein Enzym mehr benötigt, und die wirtschaftlich funktionierende Natur stellt die Produktion ein. Aus diesem Grunde verzehren die Menschen in den südlichen Ländern, wo das Verdauungssystem der ganz überwiegenden Mehrzahl noch «normal funktioniert», keine Milch.
Erst durch eine zufällige Mutation (Genveränderung) bei unseren Vorfahren konnten einige Menschen auch später noch Laktase bilden, wodurch sie Milch von Weidetieren auch noch im Erwachsenenalter vertrugen.
Milch enthält Kalzium, das für gesunde, stabile Knochen erforderlich ist. Um das Mineral, das auch in vielen Gemüsesorten vorkommt, jedoch in die Knochen schleusen zu können, ist Vitamin D erforderlich – in den lichtreichen Gegenden um den Äquator kein Problem, denn Vitamin D kann unter Lichteinwirkung in der Haut gebildet werden. In nördlichen, lichtärmeren Gegenden jedoch könnte ein Vitamin D-Mangel zu schwächeren Knochen führen. Deshalb waren hier die Menschen mit der Genveränderung im Vorteil vor Ihren «Konkurrenten» und sie konnten sich verstärkt fortpflanzen und die Genveränderung verbreiten. Wegen dieser ererbten Genausstattung können in den nördlichen Regionen die meisten Menschen auch im Erwachesenenalter noch Laktase bilden.
(Quelle: www.bestdoc.org)