Etwa die Hälfte der Personen, welche Laktose nicht gut vertragen, hat auch Mühe mit der Verträglichkeit von Fruktose oder anderen fermentierbaren Kohlenhydraten.
Falls also eine laktosearme Ernährung nicht den erwünschten Erfolg bringt, liegt es eventuell an der Fruktose oder an anderen sogenannten „Fodmaps“.
FODMAPs ist die Abkürzung für „Fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide und Polyole“. Diese natürlicherweise in gewissen Nahrungsmitteln vorkommenden Kohlenhydrate werden nicht von allen Menschen gut vertragen. Ein Einschränken der FODMAPs führt deshalb bei vielen Personen zu einer starken Reduktion von Beschwerden wie Blähungen, Bauchweh, Verstopfung bzw. Durchfall.
Folgende Nahrungsbestandteile zählen zu den FODMAPs:
Oligosacharide: Fruktane und Galaktane | Fruktane (Fruktooligosacharide, Inulin) und Galaktane (Galaktooligosacharide) werden im Dünndarm nicht abgebaut. Besonders kurzkettige Fruktane, wie sie im Weizen vorkommen, können bei sensiblen Personen Beschwerden verur-sachen. Auch Zwiebeln enthalten Fruktane. Galaktane kommen zum Beispiel in Hülsenfrüchten (Linsen, Bohnen) vor. |
Disaccharide: Laktose = Milchzucker | Auch die Laktose, der Kohlenhydratanteil der Milch, kann Beschwerden her-vorrufen. Normalerweise wird die Laktose im Dünndarm durch das Verdauungsenzym Laktase in ihre zwei Einzelteile gespalten. Denn nur diese können ins Blut aufgenommen und verstoffwechselt werden.Wird dieses Enzym nicht oder nur ungenügend produziert, gelangt die Laktose unverdaut in den Dickdarm. Dort wird sie bakteriell abgebaut und zieht Wasser an. Dies führt zu Blähungen und Durchfall. |
Monosaccharide: Fruktose = Fruchtzucker | Bei manchen Menschen werden Fruktose und fruktoseähnliche Stoffe im Dünn-darm ungenügend aufgenommen und dann im Dickdarm vergärt. Das kann 1-4 Std. nach dem Konsum Blähungen, Bauchschmerzen oder Durchfälle verursachen. Auch Schwindel, Müdigkeit und Stimmungsschwankungen werden beobachtet. Fruktose stammt aus gewissen Früchten und Gemüsen. Nicht nur die Menge Fruktose sondern auch das Verhältnis von Fruktose und Glukose (Traubenzucker) hat einen Einfluss auf die Verträglichkeit. |
Polyole: Sorbit ect. | Polyole/Zuckeralkohole wie Sorbit kommen natürlicherweise in gewissen Früchten und Gemüsen vor. Sie werden auch für zahnschonenden Kaugummis und Bonbons, als Feuchthaltemittel in Gebäck und für Diabetikerprodukte verwendet. Polyole führen oft zu Beschwerden wie Blähungen und Durchfall. Zudem vermindert Sorbit die Fruktose-Aufnahme und verstärkt somit die Symptome der Fructose-Malabsorption. Auch Mannit, Maltit, Isomalt, welche vorwiegend in zahnschonenden Produkten vorkommen, gehören in die Gruppe der Zuckeralkohole. |
Das FODMAPs-Konzept wurde von Fachleuten in Australien entwickelt und hat sich in verschiedenen wissenschaftlichen Studien als wirksam erwiesen. (Weiter Infos www.fodmap.ch)
In einer ersten Phase werden alle FODMAPs-reichen Nahrungsmittel für 6-8 Wochen gemieden. Dadurch sollten die Beschwerden stark nachlassen oder sogar völlig verschwinden. Danach kann in der 2. Phase gezielt ausprobiert werden, welche Nahrungsmittel(-gruppen) in welchen Mengen vertragen werden. In der 3. Phase ist das Ziel, eine individuelle Ernährung zu finden, welche mit möglichst wenigen Nahrungs-Einschränkungen die Beschwerden genügend wirksam reduziert.
Eine fodmaps-arme Ernährung ist aufwändig und einschneidend. Zudem braucht das Interpretieren der Wirkung der Test in der 2. Phase viel Erfahrung. Eine fodmaps-arme Ernährung sollte deshalb nur mit Begleitung einer erfahrenen dipl. Ernährungsberaterin HF/FH durchgeführt werden.
Beatrice Schilling, Dipl. Ernährungsberaterin FH, Baden, www.beatrice-schilling.ch